Die Veranstaltung greift die aktuelle Debatte um den Einsatz von Zwangsmaßnahmen in der Pflege auf. In Situationen von Pflege und Betreuung, insbesondere bei psychiatrischen Erkrankungen oder bei Personen mit starken körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen kann die Autonomie von Patienten und Pflegebedürftigen in verschiedener Weise eingeschränkt werden. Pflegebeziehungen bergen hohe Risiken, Probleme und Überforderungen mit der Anwendung von Gewalt und Zwang zu beantworten und die Integrität des Betroffenen zu verletzen. Nicht alle Anwendungen von Zwang sind jedoch schlechthin illegitim: Selbstgefährdung wie auch Gefährdung anderer können Zwangsmaßnahmen rechtlich legitimieren, doch ist dieses Feld zugleich hoch umstritten. Was muss auf politischer und praktischer Ebene geschehen, um Gewaltanwendung zu unterbinden, den Einsatz notwendig gebotener Zwangsmaßnahmen zu kontrollieren und möglichst zu reduzieren?
Veranstaltungsablauf
19:30 Uhr Begrüßung
19:35 Uhr Einführung aus theologisch-ethischer Perspektive
Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des Deutschen Ethikrates, Professor für Theologische Ethik, Geschäftsführer des Berliner Institut für christliche Ethik und Politik, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
anschließend Podiumsdiskussion mit
Prof. Dr. Gabriele Meyer, Mitglied des Deutschen Ethikrates, Professorin für Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Margret Osterfeld, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutin, Unterausschuss der Vereinten Nationen zur Prävention von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (UN SPT), Aktion Psychisch Kranke (APK)
Corinna Schroth, Stellvertretende Vorsitzende des BIVA-Pflegeschutzbundes und Mitglied des Sozialverbandes VdK
Kordula Schulz-Asche MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Sprecherin für Pflegepolitik und Sprecherin für Altenpolitik
Moderation: Dr. Jacqueline Boysen, Journalistin, Berlin