Die demographische Alterung setzt alle umlagefinanzierten Sozialversicherungssysteme unter Druck. Dies wird insbesondere im Hinblick auf die Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung deutlich, mit ihren Effekten auch für Beschäftigung und Lohnkosten.
Wird diese Entwicklung einen Systembruch erzwingen, oder lässt sie sich moderieren? Ist eine Bürgerversicherung die Lösung, die alle Bürger unabhängig von ihrem Beschäftigtenstatus in die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung einbezieht, also etwa auch Beamte und Selbstständige? Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Finanzierung tragfähiger zu machen und die Lasten fair auf die Generationen zu verteilen? Können wir uns von den Vorsorge- und Sicherungssystemen in Österreich oder der Schweiz etwas abschauen? Wie müssen die Prinzipien der Leistungsgerechtigkeit und der Bedarfsgerechtigkeit in Zukunft austariert werden?
Über diese und weitere Fragen spricht Georg Cremer mit Martin Werding.
Prof. Dr. Martin Werding ist seit September 2022 Mitglied des Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Seit 2008 ist er Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind Effekte des demografischen Wandels für die öffentlichen Finanzen, ferner Alterssicherung, Familienpolitik, Grundsicherung und weitere Zweige der Sozialpolitik sowie Bevölkerungsökonomie und Arbeitsmarktpolitik. Martin Werding war außerdem als wissenschaftlicher Politikberater für das BMFSFJ, das BMF, für den Vierten Armuts- und Reichtumsbericht sowie für den Expertenrat Demografie des BMI tätig.
Prof. Dr. Georg Cremer ist Volkswirt und Publizist. Er war von 2000-2017 Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes. Zu seinen sozialpolitischen Publikationen gehören: Sozial ist, was stark macht. Warum Deutschland eine Politik der Befähigung braucht und was sie leistet. Freiburg 2021; Deutschland ist gerechter, als wir meinen. Eine Bestandsaufnahme. München 2018; Armut in Deutschland. Wer ist arm? Was läuft schief? Wie können wir handeln? München 2016.