In seinen Lektüren ost- und mitteleuropäischer Gegenwartsliteratur findet András Máté-Tóth immer wieder Spuren einer unsentimentalen „misericordia passionis“, einer leidgeprüften Barmherzigkeit. Die Realität akzeptieren – nicht sollen, nicht wollen, sondern lassen. Es ist diese Haltung, die ihm als Theologen mehr und mehr das religiös-literarische Wasserzeichen einer verwundeten Region erschließt, die seit langer Zeit durch das Zusammentreffen vieler verschiedener kultureller Welt ebenso geprägt ist wie durch die ruhelose Sehnsucht nach Aufbruch und Heimat. Die vielschichtige Verbindung von Leben und Schreiben wird hier auf eigene Art ansichtig und auch die Macht jener Narrative, die bekannt-unbekannte Züge von Ost- und Mitteleuropa in einem neuen Licht erscheinen lassen.
András Máté-Tóth wurde 1957 in Ungarn geboren und ist heute Professor für Religionswissenschaft in Szeged/Ungarn. Sein Forschungsschwerpunkt sind die religiösen, gesellschaftlichen und politischen Transformationen Ost- und Mitteleuropas. Nach dem Studium der Theologie in Wien studierte er Sprach- und Kommunikationswissenschaften in Pécs (Fünfkirchen, Ungarn). Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist er Publizist und Schriftsteller und hat ca. 30 Bücher veröffentlich. Seit 2013 ist er Präsident der Pax Romana in Ungarn, einer Vereinigung von katholischen Intellektuellen.