In einer faszinierenden Spurensuche schildert Thomas Sparrs Buch „Hotel Budapest, Berlin“ die vielfältigen literarischen wie philosophischen Konstellationen ungarischen Lebens in Deutschland. Im Gespräch mit Rabbiner Dr. Gábor Lengyel und der Leiterin des Collegium Hungaricum in Berlin, Dr. Márta Nagy, will der Abend eine Gelegenheit bieten, um die historische Erinnerungsarbeit mit konkreten und persönlichen Erfahrungen des Lebens von Ungarn in Deutschland zu verknüpfen.
Budapest-Berlin: Hier verlief eine der vielen ostwestlichen Fluchtlinien des 20. Jahrhunderts. Erst nach 1989 bemerkte man erstaunt die Präsenz der Ungarn in Deutschland, vor allem aber in Berlin, wo große Autoren wie György Konrád, Imre Kertész, Peter Esterházy oder Peter Nadás lebten, wo Terézia Mora und György Dalos heute leben. Dabei reicht die ungarische Präsenz hierzulande viel weiter zurück, oft verbunden mit anderen großen Umbrüchen: 1918, 1933, 1945, 1956. Thomas Sparr erzählt von einer einzigartigen historischen Konstellation, von Gedanken und Werken, vor allem aber von den Leben dahinter. Georg Lukács, Arnold Hauser, Peter Szondi und Ágnes Heller sind zu hören, Ivan Nagel, die Komponisten György Ligeti und Györgi Kurtág ebenso wie die vielen Autoren, die den Weltruf der ungarischen Literatur begründen.
Ein vielleicht überraschendes Leitmotiv in Thomas Sparrs Buch ist dabei die spezifisch jüdische Erfahrung in der reichhaltigen Beziehungsgeschichte von Ungarn in Deutschland. Diese gilt es, als markante Impulse für den Neubeginn deutsch-jüdischer Begegnungen nach 1945 zu vergegenwärtigen.
Das Podiumsgespräch wird veranstaltet in Kooperation mit dem Deutschen Koordinierungsrat (DKR) der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.