Wo liegt Georgien – eines der ältesten christlich geprägten Völker des Orients? Die Antwort auf diese Frage ist in der Gegenwart so umstritten wie in der Vergangenheit. Heute geht es um die Zugehörigkeit Georgiens zu Europa oder zum Einflussbereich von Putins Russland.
In der Vergangenheit spielte das Land trotz Eroberung durch Römer, Perser und Araber eine machtvolle Rolle im Vorderen Orient. Im Mittelalter kämpften die islamischen Imperien Persien und das Osmanische Reich um das Land am Kaukasus, das schließlich über zwei Jahrhunderte Teil des russischen bzw. sowjetischen Imperiums wurde.
In allen äußeren und inneren Konflikten waren die georgische Sprache, Schrift und Kultur, die eigenständige Kirche und der besondere polyphone Gesang die verbindende Kraft.
Die Kämpfe haben ihre Spuren auch in der Dichtung hinterlassen. Lieder und Gedichte sind Ausdruck des Widerstands und der Sehnsucht nach Menschlichkeit und Freiheit. Der Abend soll einen Einblick geben in 800 Jahre georgische Poesie und in besonderer Weise junge Dichter und Dichterinnen vorstellen – und deren politische Situation nach der Wahl vor wenigen Wochen.
Ein Abend mit Iunona Guruli (Autorin, Berlin), Zaal Andronikashvili (Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung), Ekkehard Maaß (Deutsch-Kaukasische Gesellschaft) und Udo Steinbach (Nahostexperte).
Der georgische Weinhändler Mamuka Japaridze wird georgische Weine anbieten.