Unter den Völkern und Kulturen des Vorderen Orients wird die Poesie von jeher hoch geschätzt. Ob als Herrscherlob, Satire oder Protest – Dichtung war und ist auch politisch. Sie enthält Aufschrei, Klage, Protest und Widerstand. Zunächst gegen die erzwungene Dominanz der arabischen Sprache, später gegen politische und religiöse Herrscher.
Und nicht zuletzt erzwingt die Zensur einen kreativen Umgang mit der Sprache.
Bis heute gibt es im Iran ein größeres Publikum für Lyrik als in Deutschland: selbst Analphabeten können Gedichte rezitieren und öffentliche Poesie-Vorträge werden gut besucht – wie auch die legendären „Zehn Abende der Dichtung“ im Jahre 1977, an denen bis zu 10.000 Menschen den Lesungen der vortragenden Dichterinnen und Dichtern (im Garten des Goethe-Instituts) zuhörten. Auch bei den späteren verschiedenen politischen Protesten spielte und spielt Lyrik eine wichtige Rolle.
Moderne persische Lyrik soll an diesem Abend vorgestellt werden – zusammen mit dem politischen Kontext, in dem sie jeweils entstanden ist. Und auch mit den Poetinnen und Poeten, die sie erschaffen haben.
Ali Abdollahi ist Dichter, Literaturkritiker und Übersetzer von Lyrik und Erzählprosa und Philosophie. Er lebt in Berlin.
Cymin Samawatie Sängerin, Komponistin, Dirigentin und Gründerin mehrerer Orchester und Bands in der deutschsprachigen Musikszene und Preisträgerin des Jazzpreis Berlin (2022).
Mariam Meetra studierte Journalismus- und PR in Kabul. Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin lebt seit 2015 in Berlin.
Kurt Scharf war stellvertretender Leiter des Goethe-Instituts in Teheran und Gründungsmitglied des Hauses der Kulturen der Welt. Er ist Herausgeber und Übersetzer von Literatur aus u.a. dem Persischen.
Udo Steinbach war bis 2007 Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. Seit 2019 verantwortet er das Programm MENA Study Centre bei der Maecenata-Stiftung.