Gerade zum ersten Mal aus der Grube wieder aufgefahren, belehrt Joseph, der frisch an fahrende Händler verkaufte Sklave, seinem neuen Herrn, dass die Welt viele Mitten habe und jeder Mensch darum die Mitte seiner oder –: der Welt sei. Ist Joseph also noch immer der Aufschneider und eitle Angeber, den die Brüder in den Brunnen warfen?
Er ists, er ist es aber doch langsam nicht mehr. Der dritte Band erzählt davon, wie Joseph nach Ägypten geführt wird, dort als Sklave in Potiphars Haus wirkt, auf dem Höhepunkt seiner glorreichen Karriere wieder in die Grube gestürzt wird, ehe er dann seine noch größere Karriere beginnen wird, von der im vierten Band berichtet werden wird. Die ersten beiden Bände haben von den Mühseligkeiten und Fährnissen des Auserwähltseins berichtet. Im dritten Band erweitert Thomas Mann das Thema. Auserwähltsein muss sich erneut lebenspraktisch bewähren. In Ägypten entwickelt sich Joseph allmählich zu einer Vorbildfigur, an der Thomas Mann zeigt, wie man sich verhalten soll in einer Gemeinschaft: als aufgeklärtes, dienendes Ich.
Das Menschheitsgedicht erzählt nicht länger allein von den Anfängen des Menschen, es wandelt sich zur anthropologischen Bestimmung dessen, was Menschsein in der Moderne bedeutet.
In den Sitzungen des Seminars werden die sieben Hauptstücke des Romans jeweils genau gelesen, indem jeweils ein Kapitel eines Hauptstücks in den Fokus rückt.
Eine Einführung in der ersten Sitzung wird die beiden ersten Bände rekapitulieren und erste Überlegungen anstellen, was biblische Geschichte und Mythos, Glaube und Aufklärung mit der Moderne zu tun haben und warum ein biblischer Roman ein zeitgenössischer Roman ist.
Weitere Informationen zu diesem Seminar finden Sie in der folgenden Kursbeschreibung.