Das Votum des ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen zugunsten gegenseitiger eucharistischer Gastfreundschaft von 2020 hat in der Öffentlichkeit ein erstaunliches Echo ausgelöst. Selbst der Vatikan sah sich im Vorfeld des Frankfurter Ökumenischen Kirchentags 2021 gezwungen, Stellung zu beziehen, wehrte allerdings ab.
Am Bibeltag soll uns die neutestamentliche Grundlegung des Votums beschäftigen: Wenn Jesu Leben und Wirken Maßstab allen kirchlichen Handelns sind, welche Relevanz besitzt dann einerseits seine Mahlpraxis in Galiläa, andererseits sein letztes Mahl in Jerusalem für das rechte Verständnis der Feier der Eucharistie? Ist das Festmahl für Jesus gemäß Jesaja 25,6-8 Abbild und Vorschein vollendeter Gottesherrschaft, kann dann ein Ausschluss Andersgläubiger vom Mahl noch gerechtfertigt werden? Weil aus katholischer Sicht die Amtsfrage nach wie vor ungeklärt scheint, stellt sich zudem die Frage, welche Rolle der Mahlvorsitz in der alten Kirche spielt, und damit zusammenhängend, welche Bedeutung die sog. Abendmahlsworte besitzen. Die Antworten des Neuen Testaments und weiterer frühkirchlicher Texte bringen ökumenische Weite in das Thema und zeigen Perspektiven für die Zukunft auf.