Der Abendvortrag widmet sich zwei der herausragendsten Vertretern der jüdischen Religionsphilosophie des 20. Jahrhunderts in komparativer Weise: Er untersucht den Einfluss von Franz Rosenzweig (1886-1929) auf Emmanuel Levinas (1906-1995) zum einen durch die Analyse der Artikel, die Levinas Rosenzweig selbst gewidmet hat und zum anderen durch die Identifizierung von spezifischen Elementen des Rosenzweig’schen Denkens in Levinas‘ Werk, u.a. in bisher wenig beachteten Quellen, z.B. den Notizbüchern, die Levinas während des Zweiten Weltkriegs in deutscher Kriegsgefangenschaft führte und die erst posthum erschienen sind (Carnets de captivité, Éditions Grasset, Paris 2009). Hierdurch soll gezeigt werden, dass Rosenzweigs Denken Levinas ein ontologisches Narrativ aufzeigt, das konträr zu Heideggers Analyse des Daseins steht und ihn motivierte ein ethisches Konzept zu entwickeln, das in der Verantwortung für den anderen Menschen gründet und in einer engen Verbindung zum Judentum steht.