
An der Grenze zwischen Europa und Asien, an der weltgeschichtlichen Nahtstelle zwischen Persien und Rom, liegt das biblische Land Ararat – von seinen Bewohnern Hayastan genannt, von den Fremden Armenien. Ein Land mit uralter Kultur und einer eigenen Schrift, die seit 1600 Jahren existiert.
Hier, wo das Christentum bereits im Jahr 301 zur Staatsreligion wurde, sind Glaube, Sprache und Poesie eng miteinander verwoben und bezeugen helle und dunkle Zeiten: den Völkermord von 1915, die Sowjetherrschaft, den mühsam errungenen Neubeginn nach 1991.
Und auch während der „samtenen Revolution“ von 2018 und den jüngsten Kriegen um Bergkarabach sind Worte Instrumente des Widerstands, ist die Sprache eine Zuflucht und Dichtung der Atem einer Nation, die zwischen Verlust und Hoffnung weiter ihre Stimme erhebt.
Wir stellen Beispiele der reichen Poesie Armeniens mit politischen und historischen Inhalten aus 1600 Jahren vor.
Rosanna Eisenmenger-Karapetian war langjährige Redakteurin beim Staatlichen Rundfunk von Armenien. Seit 1992 lebt sie in Berlin und ist u.a. Fotokünstlerin.
Sören Birke ist Musiker, Musikmanager und Geschäftsführer in der Kulturbrauerei, Berlin. Er spielt das armenische Nationalinstrument Duduk und hat darüber gemeinsam mit Rosanna Eisenmenger-Karapetian einen gleichnamigen Dokumentarfilm gedreht.
Prof. Dr. Elke Shoghig Hartmann ist Professorin für Osmanistik und Turkologie an der FU Berlin. Einer ihrer Schwerpunkte ist Armenisches Leben im Osmanischen Reich.

