Deutschland und die Deutschen sind geographisch und historisch eng mit dem Osten Europas verbunden, auch durch die intensive, höchst wechselvolle, teils schwer belastete gemeinsame Geschichte. Trotz der vielfältigen Beziehungen zu verschiedenen Regionen und Nationen gibt es in der Bundesrepublik eine mentale Abgrenzung und ein verbreitetes Gefühl der Überlegenheit, die in dem Begriff des „Ostens“ ebenfalls mitschwingen.
In Zeiten des Kalten Krieges blieb „Osteuropa“ die „vergessene Hälfte“, wie der verstorbene FAZ-Herausgeber Johann Georg Reißmüller einst formulierte. Insbesondere die nichtrussischen Völker innerhalb der Sowjetunion wurden nicht wahrgenommen. Aber auch Nachbarstaaten wie Polen und Tschechien lagen lange im Schatten besonderer Aufmerksamkeit.
Der Krieg in der Ukraine hat überkommene politische Denkmuster neu in Frage gestellt. Heute wird deshalb eine weitere Europäisierung des „Blicks nach Osten“ benötigt, denn zahlreiche mittel- und osteuropäische Nationen sind längst Teil des „Westens“ und weitere Länder streben in die Europäische Union.
Darüber diskutieren in der Katholischen Akademie Berlin:
Knut Abraham MdB, Diplomat und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestags
Dr. Marek Prawda, Botschafter a.D. der Republik Polen in Deutschland
Kateryna Stetsevych, Leiterin der Projektgruppe Mittel- und Osteuropa in der Bundeszentrale für politische Bildung
Prof. Dr. Claudia Weber, Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)
Moderation: Gemma Pörzgen, freie Journalistin und Chefredakteurin der Zeitschrift „Ost-West. Europäische Perspektiven“.