„Mein Leben ist eine Stelle – und zwar jene, die mich angeht –, wo Gott handelt. Mein Dasein ist eine Werkstatt, in der Er schafft. Aus mir soll Neues hervorgehen.”, heißt es in Romano Guardinis „Vorschule des Betens”.
Guardini ist ein Denker des Werdenden und dessen, was noch nicht da ist. Diesem Werden stellt sich der Mensch mit Wagnis und Verantwortung, mit “Erraten” und mit “Schaffen” zur Verfügung. Die Welt ist für den Glaubenstheologen nicht einfach „da“, sie wird erst voll erfasst, ja, wird sie selbst im Geschehen der Begegnung: des gegenseitigen Herauslockens und der Befruchtung durch den Menschen.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist Philosophin, Sprach- und Politikwissenschaftlerin. Von 1993 bis 2011 war sie Lehrstuhlinhaberin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Seit 2011 ist sie Leiterin des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien. Veröffentlichungen zum Thema u.a.: Romano Guardini 1885-1968. Leben und Werk (Grünewald 1985) sowie Romano Guardini. Konturen des Lebens und Spuren des Denkens (Topos 2017).