In Kafkas Schriften wird immer wieder auf das Gesetz verwiesen, aber sein Wesen, seine Funktion und sein Wert haben zahlreiche und radikal widersprüchliche Interpretationen hervorgerufen. Diese Unbestimmtheit inspirierte wichtige Debatten unter Denkern des 20. Jahrhunderts wie Walter Benjamin und Gershom Scholem und in jüngerer Zeit Jacques Derrida und Giorgio Agamben.
Die Literaturwissenschaftlerin und Kafka-Spezialistin Vivian Liska wird die Meinungsverschiedenheiten dieser Denker in Bezug auf Kafkas berühmtesten Text „Vor dem Gesetz“ näher beleuchten. Im Gespräch mit den Literaturwissenschaftlern Hagai Dagan und Chiara Caradonna wird sie die Beziehung zwischen Gesetz und Erzählung und deren Zusammenhang mit talmudischen Ansätzen zur Interaktion zwischen Halacha und Aggada untersuchen.
Der Vortrag findet im Rahmen der Master Class on Modern Talmudic Hermeneutics des Berlin Center of Intellectual Diaspora der Katholischen Akademie in Berlin in Kooperation mit der European Association for Jewish Studies, der Universität Lille und der Potsdam School of Jewish Theology statt.
Die Veranstaltung wird auch per Livestream übertragen:
https://youtube.com/live/dGJ6aHUSNdA