…in the sense of thought that engages on issues of contemporary social, political and cultural concern.
Through readings in talmudic passages, this year’s workshop seeks to explore various questions concerning diasporic knowledge: diaspora and/or exile as existential conditions of critical thought, which takes a distance from its own – social, cultural, political – location, in order to question it. Beyond individual parameters, what kind of collective features enable diasporization or de-territorialization of knowledge and thought? What kinds of space, of territory, allow and support the existence of diasporic cultures, what kind of language, of collective performances, of narratives, of laws? What is the relation between diaspora, exile and cosmopolitism? What configurations of universality and particularity they produce or render possible? How were and are these questions negotiated in historical and contemporary cultures of the diasporic knowledge, for instance rabbinic ones?
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Der Talmud ist ein vielschichtiges Kommentarwerk zur schriftlichen und mündlichen Überlieferung und repräsentiert das rabbinische Wissen des Judentums. Vier Tage lang diskutieren die Teilnehmer von Universitäten in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Spanien, Schweden und Israel, inwieweit die talmudische Tradition, die Texte aus der Thora zu verstehen, neu auszulegen und neu zu interpretieren, ein Medium sein kann, um über heutige soziale, politische und kulturelle Fragen nachzudenken.
Dass der Workshop in Venedig stattfindet, hat besondere Gründe: Vor 500 Jahren wurde dort das erste jüdische Ghetto errichtet. Zeitgleich begann in der Stadt am Lido die Herstellung der ersten gedruckten Ausgaben der Hebräische Bibel und des Talmud. Trotz der räumlichen Trennung waren in Venedig die Beziehungen von jüdischen und christlichen Venezianern eng und oft gut. Dass die Stadt seit dem 15. Jahrhundert als Verlagszentrum Europas galt, lag nicht zuletzt an den vielen jüdischen Buchdruckern.
Das Thema des Workshops „Wissen der Diaspora“ bezieht sich auf die Situation in Venedig, aber auch darüber hinaus. Wie Wissen bewahrt und neu generiert wird, hängt immer auch mit den Orten zusammen, an denen gedacht wird. Wie wir damit in Zeiten der Globalisierung und großer Migrationsbewegungen umgehen, ist eine der zentralen Fragen, mit denen sich die Teilnehmer des Workshops auseinandersetzen wollen.
Link: https://intellectualdiaspora.org/talmud-and-contemporary-thought/
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