Man könnte meinen, Sakralisierungen von Natur spielten in modernen Gesellschaften westlichen Typs kaum noch eine Rolle. Jedoch ist eher das Gegenteil zu konstatieren: Zwar haben Sakralisierungen von Natur, die an positive Religionen gebunden sind, an Bedeutung verloren. Zugleich aber hat sich ein vielfältiges Spektrum religionsexterner Sakralisierungen ausgebildet, für die nicht Bezugnahmen auf einen Gott, sondern verschiedenartige menschliche Erfahrungen von Selbsttranszendenz konstitutiv sind – und die weit über die Naturromantik hinaus bis in naturwissenschaftliche Naturauffassungen reichen.
Die Theologin Christine Büchner erkundet im Gespräch mit dem Ökologen und Philosoph Thomas Kirchhoff die Geschichte und Gegenwart der Sakralisierungen von Natur. Darin begegnet vor allem ein Verlust der Deutungshoheit von Kirche und Theologie über die Rede vom Heiligen. Zugleich bietet die Unentbehrlichkeit des Heiligen in seinem Fortwirken außerhalb organisierter Glaubensgemeinschaften aber die Chance, ein Gespräch zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden anzustoßen.
Es diskutieren und tragen vor:
Prof. Dr. Christine Büchner
© UHH
und PD Dr. Thomas Kirchhoff
© Elisabeth Buck