Später wurde ganz Amerika christianisiert und schließlich auch ein großer Teil Afrikas. Dennoch kann von religiöser Globalität weniger denn je die Rede sein. Wirtschaftliche und soziale Globalität sind heute weitgehend verwirklicht, weil ihre Evidenz vollkommen plausibel ausfällt. Religiöse Globalität hingegen ist nicht möglich, weil sie keinem Zwang zur Vereinheitlichung durch Anpassungsdruck unterliegt. Das Ergebnis ist die „Glokalität“ religiöser Versatzstücke, die je nach Einfluss- und Machtverhältnissen verwandter oder fremdartiger ausfallen können. Das heißt, neben Varianten von Katholizismus und Islam können stattdessen auch neuartige Phänomene wie Caodaismus und Kimbanguismus auftauchen. (Text: W. Reinhard)
Mit seinem Buch „Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415 – 2015“ hat Wolfgang Reinhard ein Standardwerk vorgelegt, das die Vorgeschichte der Globalisierung nachzeichnet.
Der Akademieabend bietet die Gelegenheit, die Arbeit von Wolfgang Reinhard kennenzulernen und seine Thesen mit Blick auf heutige Fragen zu diskutieren. Hans Joas wird die Diskussion leiten und durch seine Perspektive ergänzen.
Im Anschluss an den Vortrag sind Sie eingeladen, den Abend bei Wein und Brezeln ausklingen zu lassen.