Der erste Präsident der Bundesrepublik Theodor Heuss (1884-1963) zeichnete sich durch sein Engagement um eine wahrhaftige Erinnerungskultur und für eine „Wiedergutmachung“ der Verbrechen am jüdischen Volk und die Aussöhnung mit Israel aus.
Theodor Heuss wagte es, früh nach dem Krieg das Wort von einer „Kollektivscham“ der Deutschen zu prägen und stritt damit vehement gegen die Rede von einer „Kollektivschuld“. Er pflegte ein einzigartig freundschaftliches Verhältnis zu vielen jüdischen Zeitgenossen, ja zum Judentum überhaupt.
Der Theologe Karl-Josef Kuschel ist emeritierter Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, hat über Theodor Heuss geforscht und publiziert. Er analysiert Heuss‘ Engagement für den christlich-jüdischen Dialog anhand dreier Schlüsselreden des damaligen Bundespräsidenten.
Karl-Josef Kuschel (*1948) lehrte an der Universität Tübingen Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs. Er ist stellvertretender Direktor des Instituts für ökumenische Forschung, Mitglied im Vorstand des Deutsch-Ostasiatischen Wissenschafts-Forums (DOAW) der Eberhard Karls Universität Tübingen und im Kuratorium der Stiftung Weltethos.