WEGEN KRANKHEIT VERSCHOBEN AUF MONTAG, den 7. APRIL
Die Komponistin, Tar-Virtuosin und Sängerin Elshan Ghasimi präsentiert den Liederzyklus „Tasneef“: Darin vereint sie klassische und zeitgenössische persische Lieder und Texte aus verschiedenen Jahrhunderten. Mit einzigartigen Arrangements werden alte Musik und Dichtung zu einem neuen Leben erweckt.
Die persische Musiktradition ist reich an Geschichte, fest verankert in Poesie, Philosophie und ihrer kulturellen Identität. Eines der faszinierendsten Formen dieser Kunst ist das Tasneef. Es bedeutet ‚Lied‘ in der klassischen persischen Kunstmusik und steht im Gegensatz zu populären Liedern (Taranee) oder politischen Liedern (Soroud). Tasneef steht für eine enge Verbindung von Musik und Poesie, wobei Elshan Ghasimi diese mit Pop- und Volksliedern verbindet und neu gestaltet und in die ‚Sphäre der klassischen Musik‘ überführt.
Während sie die Basis und Struktur beibehält, de- und rekonstruiert sie zugleich die Form, greift in die poetische Sprache ein, politisiert einige dieser Lieder und tauscht beispielsweise Geschlechterrollen aus. Umgangssprachliche Begriffe wandelt sie in Hochsprache um. So verbindet Elshan Ghasimi klassische und zeitgenössische Elemente persischer Musik und Dichtung zu einem Amalgam, das sich aus Jahrtausenden speist, und erweckt die alten Lieder zu neuem Leben. Mit ihrer tiefen Verwurzelung in der Radif-Tradition – dem über Jahrhunderte mündlich überlieferten Repertoire der persischen Musik – gelingt es ihr, diese musikalische Tradition nicht nur lebendig zu erhalten, sondern sie auch einem neuen, internationalen Publikum zugänglich zu machen. Ein besonderer Aspekt dieses Projekts ist die Wiederherstellung einer vergessenen Praxis: In der vorarabischen Zeit war es Frauen ebenso wie Männern gestattet, als Musiker aufzutreten – eine Tradition, die Ghasimi mit großer Leidenschaft wiederbelebt. Ihre Arbeit ist nicht nur eine Hommage an die musikalische Vergangenheit Persiens, sondern sie versteht die Gegenwart als einen Ort, an dem Altes und Neues aktualisiert und der Reichtum der Vergangenheit wieder lebendig werden kann.
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.
Das Konzert dauert ca. eine Stunde.
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.