Franz Rosenzweig ist einer der wichtigsten jüdischen Begründer des christlich-jüdischen Dialogs gelten. In seinen seit 2023 digitalisiert vorliegenden Briefen an Angehörige, Freunde und Kollegen mutet Rosenzweigs Gestus oft geradezu paulinisch an. Wenn Paulus seine Anpassungsfähigkeit 1. Kor 9,22 damit rechtfertigt, dass sie es ihm ermöglichte, möglichst viele und verschiedenartige Menschen zu „retten“, dient Rosenzweigs diskursive Flexibilität jedoch nicht dem Willen, andere zu „gewinnen“, zu „überzeugen“ oder zu „retten.“ Ihm kommt es eher darauf an, den anders bleibenden Anderen selbst der Andere zu bleiben. Dieser Unterschied markiert sein gesamtes „Sprachdenken“: Die anderen können hören, und sie können sprechen.
In diesem Geist thematisiert die Konferenz unter dem Titel Rosenzweig und … die Personen (oder auch Haltungen oder Ideengebilde), die nach dem „und“ kommen: um Rosenzweigs Dialogpartner. Eingeladen sind Forschende aller in Frage kommenden Disziplinen, einzelne Dialoge mit Personen, Ideen oder geistigen Strömungen (z.B. Existentialismus oder Dialogphilosophie) oder andere religiösen Traditionen genauer zu beleuchten. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Fragen: Wie beeinflussen seine Gesprächspartner*innen Rosenzweigs Denken, wie nimmt er Einfluss auf sie?
Referent:innen:
Prof. Dr. Yehoyada Amir (Hebrew Union College, Jerusalem); Dr. Libera Pisano (University of Hamburg); Prof. Dr. Hans-Christoph Askani (Universität Genf); Prof. Dr. Luca Bertolino (Universität Turin); Prof. Dr. Dominique Bourel (Sorbonne Paris); Dr. Martin Brasser (Universität für angewandte Wissenschaften und Künste, Luzern); Prof. Dr. Petrus Bsteh (Universität Wien); Prof. Dr. Francesco Paolo Ciglia (Universität Chieti – Pescara); Dr. Miriam Feldmann-Kaye (Bar Ilan Universität Ramat Gan); Prof. Dr. Angel Maturano (CONICET, Resistencia, Argentinien); Prof. Dr. Yudit Greenberg (Rollins College, Winter Park, USA); Prof. Dr, Irene Kajon, (Sapienza, Rom); Prof. Dr. Antonios Kalatzis (Universität Ioannina); Prof. Dr. Elad Lapidot (Charles de Gaulle Universität Lille); Prof. Dr. Ephraim Meir (Bar Ilan Ramat Gan); Prof. Dr. Roberto Navarrete Alonso (Complutense Universität Madrid); Prof. Dr. Sophie Nordmann (Ecole Pratique des Hautes Etudes Paris); Dr. Libera Pisano (NOVA Universität Lissabon); Prof: Dr. Benjamin Pollock (HUJI Jerusalem); Prof. Dr. Hans Ruin (Södertörn Universität Stockholm); Prof. Dr. Leopold Sandona (ISSR Vicenza); Prof. Dr. Amy Shevitz (Loyola Universität Chicago); Prof. Dr. Jules Simon (University of Texas El Paso); Prof. Dr. Claudia Welz (Aarhus Universität); Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau (Jerusalem); Prof. Dr. Liliane Feierstein (HU/ZJS Berlin); Prof. Dr. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Uni Kassel); Prof. Dr. Christian Wiese (Goethe Universität FfM); Prof. Dr. Martina Sitt (Uni Kassel); Prof. Dr. Jan Woppowa (Universität Paderborn) und viele andere.