Sie war das denkende Herz der Baracke und ihre Aufzeichnungen machten sie weltbekannt: Etty Hillesums Werk gehört zu den spirituellen Klassikern und zugleich ist sie als Persönlichkeit so faszinierend wie widersprüchlich. Mitten aus einem Leben gegen die damaligen Konventionen wird sie durch den II. Weltkrieg gerissen und von den Nazis später in Auschwitz ermordet. Ihr Leben und ihr Werk faszinieren Heiner Wilmer schon lange, immer wieder hat er sich mit ihr beschäftigt. Doch noch nie so: Er schließt sich Tage lang für Exerzitien ein und setzt sich dabei nur mit einem Menschen auseinander: mit Etty Hillesum. Er liest in ihren Aufzeichnungen, meditiert, denkt nach – und schreibt. Er schreibt einen fiktiven literarischen Dialog mit Etty, stellt Fragen, forscht nach. Heraus kommt ein völlig ungewöhnliches Werk, voller Verve, mit mitreißenden Gedanken und großer Sprachgewalt. Ein Buch, das unbekannte Facetten Ettys zeigt und den Leser tief in die spirituelle Welt Heiner Wilmers blicken lässt.
Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ, geboren 1961, ist seit 2018 Bischof von Hildesheim. Der promovierte Theologe wurde 1987 zum Priester geweiht, von 1993 bis 2007 war er Lehrer, Schulseelsorger, Schulleiter, davon einige Zeit in der Bronx in New York. Ab 2007 war er Provinzial der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer) in Deutschland, von 2015 bis 2018 Ordensgeneral der Dehonianer mit Sitz in Rom.
Rabbiner Dr. Gábor Lengyel ist Senior Rabbiner in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Etz Chaim in Hannover und Rabbiner in der Reformsynagoge in Hamburg. Gábor Lengyel (Jitzchak Ben Baruch Mosche Ha’Levi) wurde 1941 als Sohn von Dr. Márton Lengyel, der mehr als 30 Jahre in den Führungsgremien des Zentralverbandes der Ungarischen Juden tätig war, in Budapest geboren. Mutter Janka, geborene Stern wurde Opfer der Schoa. Mitbegründer der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Braunschweig und später der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Niedersachsen-Ost. Nach der Gründung der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Hannover war er dort als Vorstandsmitglied für die religiösen Belange verantwortlich. 2003-2008 studierte Lengyel am 1877 gegründeten, heute noch existierenden neolog-konservativen Rabbinerseminar in Budapest und am Abraham Geiger Kolleg in Berlin. 2009 wurde er als Rabbiner ordiniert. 2011 erhielt er den Doktortitel mit einer Dissertation über die moderne Rabbinerausbildung in Deutschland und Ungarn zwischen 1854 und 1938.