Jacob Israel de Haan, 1881 in einer orthodoxen niederländischen jüdischen Familie geboren, war ein sozialdemokratischer Rechtsanwalt, Journalist und Dichter, der zum Sprecher der Haredi-Gemeinde in Jerusalem wurde und eine politische Vision für eine friedliche jüdisch-arabische Koexistenz in Palästina vertrat.
In den frühen 1900er Jahren veröffentlichte de Haan homoerotische Prosa und Lyrik, die die öffentliche Meinung in Amsterdam empörten. Er wurde Zionist, wanderte nach Palästina aus und wandte sich schließlich der haredischen Opposition gegen den Zionismus zu. Am 30. Juni 1924 wurde De Haan von einer zionistischen paramilitärischen Organisation, der Haganah, erschossen. De Haan wird heute als großer niederländischer Dichter des 20. Jahrhunderts, als Pionier im Kampf für die Menschenrechte und als tragischer Visionär einer friedlichen jüdisch-arabischen Koexistenz gewürdigt.
Anlässlich des 100. Jahrestages der Ermordung De Haans zeigen wir den neuen Dokumentarfilm „The Visitor. Mysteries of the Life and Murder of Jacob Israel de Haan“ von Zvi Landsman. Anschließend findet eine Diskussion auf Englisch über De Haans Literatur mit dem Regisseur, dem Dichter Dory Manor, dem Philosophen und Talmudisten Oded Schechter und der Islamwissenschaftlerin Zahiye Kundos statt.
Nähere Informationen finden Sie auf der Website des Berlin Center for Intellectual Diaspora: