Die Erkundung der Wechselwirkung von Religion und politischem Denken ist nach 1945 insbesondere mit den philosophisch-historischen Analysen der durch Quentin Skinner und John Pocock begründeten Cambridge School der Ideengeschichte verbunden. Deren Bemühen um Kontextualisierung steht in scharfem Kontrast zu der von Leo Strauss entwickelten Methode der Geschichtsschreibung politischen Denkens im Spannungsfeld von Offenbarung und Philosophie. Der aus Deutschland vertriebene Leo Strauss verbindet dabei nicht nur jüdische und christliche Deutungstraditionen im konfliktreichen Feld von Religion und Politik, sondern auch die deutsche hermeneutische Tradition mit angloamerikanischen Debatten wie jener der Cambridge School. Er schließt damit die irritierende Lücke, dass Hans-Georg Gadamer diese einflussreiche Denkschule weitgehend ignorierte.