Freundschaft

„Ich nenne euch Freunde, denn ich habe euch an allem teilhaben lassen, was mir das Eigenste ist“. So umschreibt der Theologe Joachim Negel das Konzept der Freundschaft von Jesus zu seinen Jüngern, das sich in den Evangelien findet. Freundschaft bedeutet laut Negel aber auch, sich in der Beziehung auf den Anderen hin selbst erkennen zu können. Dieses Verhältnis der Identität in der Differenz hat der Philosoph Hartmut Rosa als „Ein-Ander“ bezeichnet. Freundschaft gewinnt hier eine schöpferische, belebende Kraft.

Aristoteles wiederum sah in der Freundschaft eine fundamentale Voraussetzung für gesellschaftlichen Zusammenhalt und politische Ordnung. Er unterscheidet zwischen verschiedenen Freundschaftsformen. Die höchste Form ist für ihn jene, die nicht durch Nützlichkeit begründet ist.

Beide Konzepte verbinden sich bei Hannah Arendt. Freundschaft, sagt sie, muss „getan“ werden – erst dadurch kann eine gemeinsame Welt entstehen.

Am Studientag werden wir mit einem Vortrag des Theologen Prof. Dr. Joachim Negel (Fribourg) sowie einem Podiumsgespräch zwischen dem Philosophen Prof. Dr. Magnus Schlette (Heidelberg) und der Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Dr. Tatjana Tömmel (Berlin) den verschiedenen Erscheinungsweisen und Funktionen von Freundschaft nachgehen.

Gerahmt wird der Tag von einer Lesung aus dem Briefwechsel von Hannah Arendt von Peter Gößwein (Berlin) und einer Ausstellung mit Arbeiten der Berliner Fotografin Gaëlle de Radiguès (Berlin).

Der Tag endet mit einer Vesper in der Akademiekirche St. Thomas von Aquin.

Die Tagungsgebühr beträgt 20,00 € inkl. Mittagessen und Kaffeepausen, zahlbar in bar vor Ort (keine Kartenzahlung). Zur Teilnahme ist eine Anmeldung bis 19. Januar 2024 erbeten per E-Mail an: information@katholische-akademie-berlin.de