Ich mag Dich leiden, ich mag mich leiden – von Mitgefühl und Anteilnahme

Liebe Freundinnen und Freunde des Erzählcafés,

das Verb „leiden“ ist in Verruf geraten, es klingt für heutige Ohren zu sehr nach Opfer, was ja in der Regel nur noch abwertend verwendet wird. Doch um an etwas Anteil zu nehmen, muss ich es erleiden, mitleiden.

Anteil am Leid anderer zu nehmen, so dass es für sie tröstend und wohltuend sein kann, besteht aus mehreren Schritten: der erste ist Mitleid. Ich lasse mich so auf den Schmerz meines Gegenübers ein, dass ich ihn fast wie einen eigenen empfinde. Doch weil ich ein anderer bin, muss ich versuchen mich in ihn einzufühlen, mir sein Leid vorstellen, um es zu verstehen. Das schafft die nötige Distanz, um im Leiden des anderen nicht unterzugehen, denn nur so kann ich ihm beistehen und möglicherweise helfen. Diese Spannung aus Einfühlung und Distanz ermöglicht es mir, mich ganz zuzuwenden und dabei nicht zu verlieren, so dass ich auch mir selbst gegenüber aufmerksam und wohlwollend bleibe.

Mag ich mich so leiden, wie ich andere leiden kann? Ist das Wohlwollen zu mir selbst ein anderes als gegenüber meinen Nächsten?

Lauert hinter dem Wohlwollen zu mir nicht die Gefahr des „Selbstmitleids“? Warum wird vor Selbstmitleid gewarnt? Wo ist die Grenze zwischen narzisstischem Versinken in meinem Selbst und gesunder Anteilnahme?

Wie haben Sie Trost erlebt, wo konnten Sie trösten? Wie haben Sie sich selbst getröstet? Erzählen Sie uns davon Geschichten aus Ihrer Geschichte.

Natürlich sind Sie auch herzlich willkommen, wenn Sie nur zuhören möchten. Ohne Zuhörer gibt es schließlich keine Geschichten.

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