Hoffnung und Furcht sind daher auch die zentralen Gefühle, die in der islamischen Eschatologie immer wieder ausgelöst werden. Sie speisen sich neben den Schilderungen der beiden Jenseitsorte im Koran auch aus dem Hadith (Prophetenüberlieferungen) und der paränetischen Literatur. Im Zentrum der Ausführungen wird die Hölle bzw. das Höllenfeuer stehen, die in der bisherigen Forschung eher vernachlässigt wurden. Auch die innerweltlichen Dimensionen und Manifestationen des Paradieses und der Hölle in rituellen und materiellen Kontexten wird unser Referent in den Blick nehmen. Somit wird klar, dass die Thematik auch ganz eindeutig aufschlussreiche diesseitige Bezüge hat, die es sich zu entdecken lohnt.
Prof. Dr. Christian R. Lange studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Rechtswissenschaften in Tübingen, Kairo, Paris und Cambridge (MA). Im Jahr 2006 wurde er an der Universität Harvard mit einer Arbeit über islamische Rechts- und Religionsgeschichte promoviert. Von 2007 bis 2011 forschte und lehrte er an der Universität Edinburgh. Seit dem Frühjahr 2011 ist er Professor für Islamische und Arabische Studien der Universität Utrecht. 2014 wurde er in den Niederlanden in die Jonge Akademie aufgenommen, seit 2018 ist er Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Christian Lange ist auch Verfasser eines Reisetagebuchs und eines Romans, der 2008 unter dem Titel „Der geheime Name Gottes“ erschien.