Romano Guardini hat die subjektive Last der Melancholie wahrlich gekannt; er hat in ihr aber auch einen Wahrnehmungsmodus und ein Welt- und Gottesverhältnis gesehen. Der Vortrag fragt danach, was man vielleicht genauer an der Liturgie sehen könnte, wenn man sie unter dem Gesichtspunkt der Melancholie und – mit Guardini – als großes Kunstwerk zu verstehen versucht. Er bezieht dafür Texte von Karl Philipp Moritz, Hölderlin, Mörike und Schiller ein. Das Verständnis beider, der Kunst wie der Liturgie, gewinnt, wenn sie sich ‚wechselseitig erhellen‘ (O. Walzel) dürfen. Kunst wie Liturgie müssen sich gegen die Zumutungen der Brauchbarkeit wehren. Und die Liturgie muss gerade in der Moderne eine große Form sein, die viele ‚Religiositäten‘ integrieren kann. Das ist eine große Herausforderung.
Eine Kooperationsveranstaltung der Katholischen Akademie in Berlin und der Guardini Stiftung im Forum Guardini.