Dr. Wilfried Buchta, Islamwissenschaftler in Berlin, hat jüngst das Buch „Die Strenggläubigen. Fundamentalismus und die Zukunft der islamischen Welt“ (Hanser 2016; erscheint am 26. September) vorgelegt; von ihm stammt auch das Buch „Terror vor Europas Toren: Der Islamische Staat, Iraks Zerfall und Amerikas Ohnmacht“ (Campus 2015). Nach Forschungsaufenthalten in Iran und beruflichen Stationen in Marokko und Jordanien arbeitete er von 2005 bis 2011 als politischer Analyst für die UNO in der sog. „Green Zone“ in Bagdad.
Das Gespräch führt Dr. Martin Gehlen, Nahost-Korrespondent für verschiedene deutsche Zeitungen und Politikredakteur bei der Südwest Presse. Er lebt seit 2008 in Kairo und beobachtete dort das Scheitern des „Arabischen Frühlings“, aktuell berichtet er vor allem über die Gräuel und das Kriegsgeschehen in Syrien.
Staatszerfall und Stellvertreterkriege erschüttern den Nahen Osten. Konfessionelle Rivalitäten und Ethnie werden Fluchtpunkte für Gruppenidentität. Kriege, Terror, Staatszerfall und Stagnation verbinden sich zu einem apokalyptischen Bild. Wie konnten fundamentalistische Bewegungen zu solcher Macht kommen? Das Gespräch sondiert die längerfristigen politischen und geistigen Prozesse, die man kennen sollte, um die aktuelle Situation zu verstehen, und die Aussichten, die sich für die Region ergeben. Wie ist Europa mit betroffen und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, um die Dinge zum Besseren zu wenden?