„Seelsorge“ ist längst kein Monopol mehr der christlichen Kirchen. Vielmehr haben auch muslimische Verbände Strukturen aufgebaut, um den Menschen nicht nur in extremen und prekären, sondern auch sehr alltäglichen Lebenssituationen zu dienen. Dabei steht nicht allein die „Seele“ im Vordergrund, sondern der Mensch mit allen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen er begegnet.
Davon können Menschen berichten, die sich in den Dienst von Bedürftigen stellen: Kranke, Inhaftierte, Wohnungslose – ganz gleich, ob diese gläubig sind oder nicht. Aber nicht alle Nöte sind offenkundig und für andere Menschen sichtbar oder vermeintlich zu klein, um Hilfe zu erbitten oder annehmen zu können. Dazu kamen in den letzten Jahren ganz neue Sorgen hinzu – hervorgerufen auch durch die Lockdowns und tiefe Ängste vor dem Krieg und dessen Folgen.
So kennen Seelsorgerinnen und Seelsorger aus nächster Nähe das, was Menschen umtreibt und wo sie gesehen werden und wo nicht. Damit haben sie auch einen Blick auf die Gesellschaft als Ganze über Religionsgrenzen hinweg. Welche Erfahrungen machen sie, und was berichten sie?
Das moderierte Podiumsgespräch ist Teil des Praxisseminars „Glaube in Gesellschaft“ vom Berliner Institut für Islamische Theologie (Prof. Dr. Tuba Isik), Institut für Katholische Theologie (Prof. Dr. Dr. Felix Körner) und Katholischer Akademie in Berlin. In dem Seminar gehen die Studierenden der Frage nach, wie religiöser Glaube das Zusammenleben und politische Machtverhältnisse beeinflusst und wie wiederum die Religionen selbst davon beeinflusst werden. Denn Menschen, die die Gesellschaft an unterschiedlichen Orten gestalten, tun dies auch aus ihrem Glauben heraus. Der Abend wird organisiert und durchgeführt von den Studierenden des Seminars.